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Restaurierung von Decken- und Wandmalereien von Johann Baptist Zimmermann im - Treppenhaus des Erzbischöflichen Palais, (Palais Holnstein) - München

 

 

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ErzBiscPa11 Kopie

 

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Objekt: Fresken im Haupttreppenhaus

            1). Haupttreppenhaus Raum E06: kleines Deckengemälde unter Treppenabsatz

            2). Hauptdeckenfresko Raum 106 „Allegorie der guten Regierung“

            3). 3 bzw. 6 bemalte Wandfelder an der Süd- und Nordwand zwischen den Fenstern

Autor:            Johann Baptist Zimmermann  1737

 

 

 Seit vier Jahren (vor Anfang unserer Restaurierung) wurden die Voruntersuchungen, etliche Freilegeversuche sowie die Erstellung von unterschiedlichen Konzepten und Arbeitsmustern durch mehrere Restauratoren durchgeführt.

Von Anfang an habe ich die Hoffnung gehabt, dass die Freilegung der Zimmermann Fresken doch möglich ist. Ich habe fortlaufend weitere kleine Versuche unternommen, um zumindest eine Reduzierung des unästhetischen, bräunlichen Kunstharzüberzuges zu erreichen .

Der entscheidende Durchbruch, nach ca. zwei Wochen, führte letztendlich zu einer kombinierten Behandlung aus zwei unterschiedlich wirkenden Mitteln. Zwei kleine Freilegungsproben im Himmelbereich (Smaltemalschicht) haben eine unverletzte, mit deutlichem Pinselduktus versehene,   originale Freskooberfläche hervorgebracht.            Um zu bestätigen, dass die Freilegung der Fresken von J. B. Zimmermann möglich ist, wurde beschlossen, zwei größere Musterachsen fertigzustellen. Die Ergebnisse der Freilegung und der  nachfolgenden Retuschen haben einen nicht nur ästhetischen, aber auch restauratorischen Erfolg der Maßnahme deutlich bewiesen. Nach Begutachtung der Ergebnisse wurde beschlossen, mit der von mir vorgeschlagenen Methode den Kunstharzüberzug und weiter die Gips- und Tünchereste zu entfernen und die originale Malschicht von Johann Baptist Zimmermann aus dem Jahre 1737 freizulegen und zu restaurieren. (…)

 

Probe-Blau

 

 

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Die Fotoreihe zeigt die Entwicklung vom ursprünglichen Konzept mit Retuschen auf nicht freigelegtem Untergrund mit Kunstharzüberzug, über das Auflegen der zweiten Kompresse und weiter vom Resultat der Freilegung, der retuschierten Musterachse, bis hin zum Schlussergebnis.

 

 

 

_DSC0374Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben das ursprüngliche Konzept umgeändert. Die Freilegung der Fresken von J.B. Zimmermann nahm ihren Lauf. (…) Die Schäden wurden behoben (ausgekittet, gefestigt und retuschiert). Die Restaurierung der Wandfelder auf der Südwand wurde nach dem gleichen Schema durchgeführt. Die verbliebenen Flächen mit Malerei von Herrn Pelzer wurden gereinigt, gefestigt und in Grenzbereichen zum Zimmermann- Fresko leicht angepasst; wie sich Herr. Dr. Gieß vom BLfD äußerte, in „sfumato“ Art.

 

 

 

1.  Flussgott der Isar 

ErzBiscPaFo-FG

Die  grünen Pfeile zeigen die Pontate, die die gesamte Umrahmung des Bildes, samt in der Nähe liegender Teile des Freskos, umfasst. Ritzungen der Vorzeichnung im Feinputz, bei exakten geometrischen Formen, wie hier die Architektur der Fontäne und  penibel vorgeritzte Gesimse – die blauen Pfeile. Die roten Pfeile weisen auf Quadrierungsnetz – Linien, die im Abstand von ca. 29 cm voneinander verlaufen, hin.

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4. 

ErzBiscPaFo-FG

(Vr.l)– gerade Linien der kartonübertragenden Quaderung;  (Vr.) – Nachritzungen als Skizze auf dem harten Intonaco.

Rizzung1p

 

5.

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Bleistift-Vorzeichnung auf dem halbgetrockneten Intonaco. Der Stift hinterlässt fast keine Vertiefungen.

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8.  ErzBiscPaFoD1

Die grünen Pfeile markieren die Pontate der Giornate inserite – die Nahtstellen, wo die ältere Intonacofläche abgeschnitten wurde und das neue Intonaco daran stößt. Die roten Pfeile  zeigen Vorritzungen beim Richterschwert von Justitia. Die Vorritzungen beim pastös ausgemalten Vorderarm und Gelenk wurden mit der Farbe zugedeckt.

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9.  Bereich des Füllhornengels

Korrekturen mit Giornate inserite an der Hand des Füllhornengels. Dieser Teil des Putzes wurde säuberlich ausgeschnitten, mit frischem Intonaco versehen und neu gemalt.

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10. 

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Kräftiger Pinselduktus beim Federbusch am Helm der Justitia. Die transparent aufgetragene dünne Malschicht (Lasur) ist auf der Oberfläche erhalten geblieben und zeigt noch ihre ursprüngliche Wirkung. 

Harnisch

 

11.

ErzBiscPaFoD1

Vorritzungen im Bereich von Nase, Helm und Ohr am Gesicht der Justitia. Die Malschicht ist pastös aufgetragen, mit Kalk als weißer Farbe und Bindemittel zugleich. Die in Lasur gemalte Modellierung ist gut erhalten.

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12.

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Pentimenti – Korrekturen, von Zimmermann selbst vorgenommen. Auf der weißrötlichen Erstfassung liegt eine grüne Farbschicht von Laub, bzw. gelbbraune Malschicht der Justitiarüstung. Die Reste der Übertünchung sind in der  rechten unteren Ecke zu erkennen.

Pentimenti1

 

15. ErzBiscPaFotNrA3

200-fache Vergrößerung der Smaltemalschicht im Himmelbereich.

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Schadensglossar

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1. C2

ErzBiscPaFotNrC2

Übertünchungsreste

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ErzBiscPaFoD12.

Glänzende Fixierung mit darüber liegenden matten „Retuschen“. Die Hand wurde einfach von Pelzer dazu gemalt und gehört keiner Person an.

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6.  C2 ErzBiscPaFotNrC2

Die originale Kalkmalschicht, in zwei Schichten aufgetragen (M1 und M2), weist eine nur schwache Kohäsion mit dem sehr glatten Intonaco (In) auf und platzt stellenweise ab. Auf der Oberfläche liegen die Reste der alten Überputzung (Pr).

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8.  B2

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In den Rissen sind die dünne Schicht Intonaco, Arriccio und der Putzträger sichtbar.

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15.  C1

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Rissbahnen, ausgefüllt in verschiedenen Restaurierungs/Renovierungsperioden, mit unterschiedlichen Materialien (Kalksand-, Kalksandgipsgemisch und reinem Gips). In diesem Bereich des Freskos ist die Freskooberfläche rau und inkohärent und infolgedessen sind die Reste der nicht freigelegten Tünche fest gebunden geblieben.

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16. Bereich des Füllhornengels

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größere Fehlstellen, Putzausbrüche bis zum Putzträger

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  • Pawel Michalowski; Schösserweg 12; 82549 Königsdorf; Tel: +49 8179 997499; E-mail: michalowskipawel@aol.com
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